Stell dir vor

Du liegst im Bett und wirst gerade wach. Es ist noch voll gemütlich, du fühlst dich wohl, alles ist ok. Du beginnst schon zu überlegen was an diesem Tag alles erledigt gehört, welches Essen du kochst, …

Ahhh! Du hört etwas! Es hört sich nach umräumen? … an.  Aha – was ist denn da schon los?!

Es rumpelt, etwas fällt zu Boden, …       Aha – was kommt denn da auf mich zu?!

Dann hörst du schon tap, tap, tap, …      Nackte Füße über den Boden laufen.

Die Tür fällt auf, bis zum Anschlag, und deine Tochter (ca. 2-3 Jahre) kommt herein ins Zimmer. Teilweise – na ja – angezogen, voll zersauste Haare, …

Lange Zeit konnte ich nur ganz viel weinen, wenn ich an meine ‚Oma‘ gedacht habe. Ganz viel Trauer, weil sie ‚weg‘ war. Ich war 9 1/2 als sie starb. Ich war unglaublich verzweifelt, ich hatte sie sehr lieb. Und mir hat als Kind niemand gesagt, dass sie sterben wird – ich sah sie nur im Spital, als sie noch ‚fit‘ war. Ich höre heute noch meinen zutiefst verzweifelten, unglaublich schmerzhaften Schrei in mir ‚Neeeeiiiiinnnn!!! Nein, das kann nicht sein, Nein das ist nicht wahr‘.
Meine Eltern hatten mich nicht langsam herangeführt an die Wahrscheinlichkeit, dass sie sterben wird. Sie hatten vermutlich anderes im Blick – meine Schwester wurde genau ein Monat zuvor geboren.

Jetzt ist unsere Beziehung – meine Oma und ich – eine andere. Ich kann mir ihre Energie, die mich sicher und angenommen hat fühlen lassen, herholen. Die Wahrnehmung der Schönheit und Dankbarkeit über ihre Gaben an mich, lassen die Trauer verschwinden. Es ist nicht mehr ein… ‚ich hab sie nicht und sie ist nicht da und ich brauch sie aber’… sondern ein, ‚ich spüre sie, sie ist hier und ich öffne mich für sie, für ihre Liebe und mich voll annehmen‘.

Meine Großmutter kam zu mir, um mich in diesem Projekt zu unterstützen. Sie war diejenige, die mir geholfen hat mich sicher zu fühlen als ich ein junges Mädchen war. Nun möchte ich Möglichkeiten schaffen für andere Kinder, dass sie diese Erfahrung, die ich mit meiner Großmutter hatte – die für mich so kraftvoll war, dass sie auch heute noch und vermutlich mein Leben lang präsent sein wird – machen können.

Meine Oma und ihre annehmende Liebe will sich jetzt durch mich erneut in der Welt ausdrücken.

Mit Nada, meiner Trainerin und Schöpferin des Programms Smile Keepers – Hüter des Lächelns, habe ich diese Erfahrung im Erwachsenenalter noch einmal gemacht – zu einem Zeitpunkt wo ich ganz viel Unterstützung und Sicherheit brauchte und sich mein Leben verändern wollte. Ich war unter Druck mein Studium abzuschließen und kein Professor am Institut für Pädagogik in Wien wollte eine Diplomarbeit über die Gewaltfreie Kommunikation betreuen. – Das war aber das, worüber ich schreiben wollte und ‚es ging für mich nicht anders‘. Und ich verfolge MEINEN Weg noch immer. Jetzt bekommt er mit dem Projekt Smile Keepers und dem Unterstützer*innen Netzwerk einen neuen Boden.

 

Unsere Arbeit als Erwachsene liegt darin, Verletzungen, die wir als Kinder erfahren haben und die sich in unserem Körper-Geist-System festgesetzt haben, zu heilen, damit wir nicht dasselbe an unsere Kinder weiter geben.

Die Absicht ist selbst so frei zu werden, dass wir keinen zusätzlichen Schmerz mehr kreieren, sondern helfen, die alten Wunden in uns allen zu schließen und neue liebevolle Erfahrungen zu ermöglichen.

Wir alle kennen unsere Schatten und Masken.

Sie zeigen sich dann, wenn wir verletzt sind, wenn wir uns in die Ecke gedrängt fühlen, oder allein gelassen. Wir zeigen uns dann wütend oder schmollend, hilflos oder aggressiv anklagend. Wir schämen uns, fühlen uns schuldig und haben Angst. Wir wollen, dass die anderen oder die Situation schuld ist, wir wollen frei sein, von dem was uns belastet. Diese herausfordernden Situationen tauchen auf, damit wir lernen können, unsere Schatten und verletzten Anteile zu umarmen und ins Licht zu bringen. Sie sind eine Wachstumschance, wenn wir sie erkennen und uns uns selbst zuwenden.

Lies dazu bitte den Beitrag mit dem „Ball im Baum“, von einer Kollegin, die nach dem Smile Keepers Training, beobachtet hat, wie sie ihre alten Muster wieder eingesetzt hat – und wie sie die Entscheidung getroffen hat, eine neue Erfahrung kreieren zu wollen – für sich selbst und für den betroffenen Jungen. Wir alle haben diese Muster UND wir können das Neue greifen und lebendig machen.

Text: Simone Roth

Beitrag verfasst von Michaela Köhler, Klassenlehrerin der 2.a in Gratwein/Stmk (2014/15)

Dieses Projekt wurde vom Bildungsförderungsfonds für Gesundheit und Nachhaltige Entwicklung des Bundesministeriums für Bildung und Frauen, 2016 ausgezeichnet.
zum Projektbericht

Meine „neue“ Haltung

Als Lehrerin möchte ich oft die Streitsituationen meiner Kinder regeln und zwischen den beiden „Streithähnen“ vermitteln. Doch immer häufiger gelingt es mir eine andere Haltung einzunehmen und die Situation den Kindern zu lassen. Ich unterstütze sie, indem ich ihnen dabei helfe, sich dem anderen mitzuteilen und nicht dadurch, dass ich dem einen oder anderen eine Entschuldigung oder ein „Hand shake“ abverlange.

Folgende Situation: Ein Schüler hatte mit einer Schülerin einen Konflikt. Sie wurde von ihm gerempelt und das hat ihr weh getan. Sie kam mit dem Anliegen zu mir. Anstatt gleich vom Schüler eine Entschuldigung zu erwarten bat ich das Mädchen, dem Jungen zu schildern, wie es ihr jetzt geht, was sie gerade stört. Den Jungen bat ich das zu wiederholen. „Du hast gesagt, dass tut dir weh, wenn ich dich rempel.“ Das Mädchen fühlte sich verstanden und sagte „Ja, das ist unangenehm“. Ich fragte nach, ob das für das Mädchen so passt. Das Mädchen nickte und der Bub gab zu verstehen, dass er das nachfühlen kann. So gingen beide gut auseinander.

Lehrerverhalten

Ich konnte auch beobachten, dass ich meine Haltung vor der Klasse von „Seid endlich leise“ hin zu „Ich möchte euch gerne etwas zeigen/erklären/mit euch etwas besprechen und ich hab mir etwas überlegt. Damit ich euch das gut zeigen kann, brauche ich Ruhe und eure Aufmerksamkeit, denn ich habe viel Zeit und Überlegungen für die Vorbereitung gehabt und es ist mir wichtig, dass alle das gut sehen und hören können.“
Die Kinder richten ihre Aufmerksamkeit ganz anders auf mich und hören mir zu.

Konsensfindung

Eine Situation in meiner Klasse hat mich sehr bewegt, da das Ergebnis ein Konsens war, mit dem alle einverstanden waren.
Es ging um die Sitzordnung. Wer möchte neben wem sitzen? Ich stellte die Frage, wie wir das lösen können. Einige Kinder waren für losen, die anderen wollten sich den Sitznachbarn/die Sitznachbarin aussuchen.
Da nun zwei Meinungen da waren, meinten die einen sofort, wir sollen abstimmen und die Mehrheit gewinnt. Ich gab zu bedenken, dass es dann Verlierer gibt und dass damit vielleicht nicht alle einverstanden sind. Ich fragte, ob es möglich sei, eine gemeinsame Lösung zu finden, die für alle soweit passt.
Nun begann ein sehr spannender Prozess. Die einen Kinder sammelten Argumente für „das Losen“ und die anderen sammelten Argumente für die „freie Wahl“. Es waren 3 Kinder fürs Losen. So versuchten die anderen ihre Argumente an diese drei Kinder zu richten. „Wenn du dir deinen Sitznachbarn aussuchen kannst, dann ist das doch besser, weil du dann neben jemanden sitzt, den du gerne magst.“ Ein Kind der anderen Gruppe meinte: „Aber wenn wir losen, dann ist es fair und man sitzt neben jemandem, der zufällig gezogen wurde- das ist auch gut.“ Dann wieder ein anderes Argument: „Aber du kannst besser lernen, neben dem Kind, neben dem du sitzen willst“. Ganz ruhig kam dann ein Mädchen zu mir und flüsterte mir zu. „Du, ich bin jetzt auch für die freie Wahl.“ Ich machte die Kinder darauf aufmerksam. Da kamen noch ein paar Argumente und auch die beiden anderen Kinder sagten der Klasse, dass sie sich mit der Idee nun anfreunden können und auch gerne ihren Sitznachbarn auswählen würde. Ich vergewisserte mich, ob das nun für alle so passt. Die Kinder bejahten und ich spürte eine große Zufriedenheit über das Ergebnis. Die Klasse war sichtlich stolz, dass sie gemeinsam eine gute Lösung ohne Gewinner und Verlierer gefunden hatten. Und ich freute mich auch mit.

Anderer Umgang miteinander

Seit einiger Zeit beobachte ich einen anderen Umgang der Kinder untereinander. Sie teilen mehr mit, wie sich etwas anfühlt, wie es ihnen geht und was sie stört. Ich ermutige sie dazu, dem anderen zu sagen, was bei ihr/ihm gerade los ist. „Ich bin verärgert, wenn du meine Stifte ohne zu fragen nimmst.“ Mir ist dabei wichtig, dass die Kinder miteinander sprechen und mich immer weniger als „Streitschlichter“ brauchen. Die Kinder in meiner Klasse kommen fast nicht mehr, um bei mir über andere zu „petzen“. Und wenn doch, dann bitte ich die beiden, dass sie miteinander in einen Dialog kommen über ihre Gefühle und Bedürfnisse.

Fallbeispiel:
Zwei Kinder hatten einen Streit, ich weiß nicht mehr genau, worum es ging. Ein Mädchen, das nicht beteiligt war, fragte, ob es helfen könnte. Die beiden anderen baten sie darum und sie suchte mit den anderen eine Lösung, in etwa so: „Wäre das eine Idee, wenn ihr nun versucht, eine Stunde nicht miteinander zu sprechen?“. Die beiden sahen sich an, lachten und willigten ein. Nach der Stunde war der Streit vergessen, die „Streitschlichterin“ sehr stolz auf ihre Idee und die beiden anderen froh, dass sie sich nun wieder ansprechen konnten.

Arbeit mit Jeux Dramatiques

Eine spannende Erfahrung machte ich bei unserem Spiel in „Jeux Dramatiques“. Jedes Jahr werden wir dabei von Marion Seidl-Hofbauer begleitet und die Kinder lieben diese Form des Theaterspielens. Diesmal ging es um die Geschichte der „Kleinen Hexe“.
Da zu wenig Spieler waren, fragten die Kinder, ob ich und Corinna (Betreuerin eines Kindes) nicht mitspielen möchten. Was wir dann auch taten und in die Rolle der „Lausbuben“ schlüpften. Die Mutter hat ihre liebe Not mit uns. Mit liebevoller Konsequenz war sie im Spiel sehr beschäftigt mit uns und die anderen Kinder erfreuten sich über unseren Spielbeitrag. Nach zwei Stunden war die Einheit beendet.
Eine Nachbesprechung mit der Trainerin erfolgte erst Wochen später. So konnte ich meine Wahrnehmungen in Bezug auf meine Klasse in den letzten Wochen erzählen. Mir war aufgefallen, dass die Klasse sehr gut auf mich und meine Wünsche reagierte, dass sie ruhiger geworden waren und dass wir ein sehr wertschätzendes und gutes Miteinander hatten.
Anscheinend haben die Kinder nun erst so richtig mein Angebot des „Kommunizierens auf Augenhöhe“ angenommen, da ich mitgespielt habe. So haben sie meine Bemühungen zwar gehört und verstanden, aber mich immer noch stark als „dominante Autoritätsperson“, die sagt, wo es lang geht,  wahrgenommen. Durch mein Spielen in der Rolle haben sie gespürt, dass ich mich auch dorthin begebe, wo sie sind und ich mit ihnen spiele und arbeite. Sie nehmen nun mein Angebot ernst und vertrauen auf dieses Miteinander.

Diese Rückmeldung war für mich sehr schön und sehr bereichernd, da ich dadurch auch bestärkt wurde, auf dem richtigen Weg zu sein.

Dieses Herz.

Dieses Herz lacht.
Es lächelt innerlich
es lässt es aufsteigen aus seinem Grund
der Grund des Brustkorbs.

So tief drinnen sitzt es
dass es  wahrlich manifest nur gerade
den Mund und die Augen berührt.

Wie berührt es noch?
Wie kann es sich manifestieren.
Welche Kanäle hat es für mich gebaut?
Wohin will es fließen.

Wohin soll das Lachen fließen?
Was soll es berühren und heilen.
Diese alten Herzen, die so lange danach sehnen
sich in Lachen zu bewegen und zu vergeben.

Zu sehen dass ihnen vergeben ist.
Dass diese Kinderherzen sie immer lieben.
Dass der Hass eine Geschichte ist.
Dass wir es nicht denken brauchen.

Diese Stimme will gehört werden.
Diese Stimme will geschrieben werden.
Sie ist da
es ist klar
klar was der Zyklus braucht.

Es braucht zusammensein
einsfühlen
nicht weggehen
da bleiben sich stellen
und sehen
dass alles Liebe ist.

Dieses Leben will das sehen.
Dieses Leben will gelebt werden
dieses Leben der Vergebung
des Loslassens des Hingebens
des Vertrauens
dieses Leben will dasein.

Es will mich leben sehen
es will die Mutter und
die Liebe aller Dinge sein
es will gesehen werden
als Fest
als Gesamtkunstwerk
als Feier
als Frieden
als lebendiger Frieden.

Dieses Leben ist mein Leben
auch.

Ich bin Teil von dir
ich bin Teil deines Lebens
ich bin Teil eines großen Kreises

der sich bewegt

der mich bewegt.

Ich bin bewegt in ihm
und bewege ihn durch mich durch.

geschrieben von Simone Roth
im März 2015 Resonance Retreat, Hamburg – School of Movement Medicine, geleitet von Susannah Darling-Khan

Wenn ich diese Geschichte nicht selbst erlebt hätte, ich würde sie nicht glauben. Sie hat sich wirklich so zugetragen, ich habe nichts erfunden.

Hofpause 9:45 bis 10:00 Uhr:

Kinder zwischen 9 und 14 Jahren spielen im Ballkäfig.

Am Ende der Pause kommen meine 9-jährigen Schüler verärgert zu mir und beschweren sich über einen „KMS ler“, der ihren Ball auf den Baum geschossen hat.

Ich: Zeigt ihn mir, wer ist es?

Kinder: Der dort (Schüler sind schon am Weg ins Schulgebäude)

Ich gehe zu dem Schüler und fahre ihn unfreundlich an: Meine Schüler meinen, du hast den Ball auf den Baum geschossen?

Er (sehr genervt, patzig, „frech“): Ja, die haben mich dauernd abgeschossen. Ich hol den sicher nicht wieder runter.

Ich (streng, grantig, genervt): Wie heißt du?

Er (widerwillig): Felix

Ich (von oben herab): Klasse?

Er (leise): 4b

Ich(drohend): Ich werde mit deinem Klassenvorstand sprechen.

Im Klassenraum erzählen mir meine Schüler kurz, wie sie die Geschichte wahrgenommen haben:

Die KMS Kinder fetzen die Bälle, die ihnen vor die Füße rollen, immer durch die Gegend.

„Wir haben nichts gemacht, und er hat unseren Ball einfach auf den Baum geschossen.“

Noch während des ganzen Vormittages lässt mir der Vorfall keine Ruhe. Warum gelang es mir nach drei Wochenenden GFK Training in dieser Situation nicht, anzuwenden, was ich gelernt habe, wo es doch mit meiner Klasse schon öfters gelingt?

Ich glaube ich hatte Angst vor dem 14jährigen Schüler. Ich musste doch zeigen, wer hier der Chef ist!? Und da kommen dann die alten Muster durch.

Dann allerdings dachte ich: „Wenn nicht jetzt, wann dann ausprobieren? Was soll schon passieren? Vielleicht kann ich noch etwas erreichen.“

Um 12:45 Uhr am selben Tag gehe ich also hinüber in die KMS und schaue am Stundenplan, was die 4b gerade hat. Zufällig ist gerade Wahlpflichtfachstunde mit der Klassenvorständin. Ich kenne die Kolleginnen der KMS seit vielen Jahren.

Ich klopfe an, bitte die Kollegin zu mir, und frage sie ob ich mit Felix kurz sprechen kann wegen eines Vorfalles in der Hofpause.

Sie: Aha, der Felix, e klar, so lang du willst, gib ihm nur ordentlich. (Sie hat die Klasse übernommen, und es gibt immer wieder Probleme)

Sie holt ihn zur Tür.

Ich (sehr nervös und unsicher): Felix, ich würde gern mit dir noch einmal über der Vorfall heute in der Hofpause sprechen, ist es für dich okey, wenn wir jetzt kurz hinausgehen und drüber reden? Mir ist sehr wichtig, dass wir gut miteinander auskommen.

Felix (sehr freundlich, verwundert): Ja gut.

Ich: Wollen wir uns setzen? (Am Gang gibt es Bänke, wir sind ungestört. Schon diese kurze Geste genügte um in Beziehung zu kommen. Ich konnte es kaum glauben.)

Ich: Kann es sein, dass du sehr genervt warst, weil dich der Ball dauernd getroffen hat?

Felix: (Total verwundert und mit tiefem Seufzer): Ja

Ich: Und dann hast du aus Ärger den Ball einfach los werden wollen?

Felix: Genau, aber ich wollte ihn nicht auf den Baum schießen, nur weit weg.

Ich: Ich verstehe, dass dich die jüngeren Kinder manchmal beim Spielen stören. Sie hätten aber gerne ihren Ball wieder. Ich werde auch mit den Kindern darüber reden.

Felix: Ich werde ihn herunterholen.

Ich : Wann ist es dir möglich?

Felix: Morgen in der großen Pause. Wo soll ich ihn hinbringen? Oder soll ich ihn in meinem Spind einsperren?

Ich: Ich werde auch im Hof sein.

Am nächsten Tag:

Ich spreche mit meinen Schülern noch einmal in Ruhe über den Vorfall und erzähle ihnen, dass Felix gestresst war, weil er so oft in seinem Spiel gestört wurde. Ich erinnere sie an unseren ehemaligen Schüler mit Autismus, von dem sie ja kennen, dass manche Kinder schneller gestresst sind, betone aber auch, dass ich sein Verhalten nicht gut heiße. Gemeinsam erinnern wir uns wieder an schon vereinbarte Regeln für den Ballkäfig, damit das Miteinander gut gelingen kann.

Große Pause am nächsten Tag:

Wir sind schon im Hof. Felix kommt mit 5 seiner Kameraden, 3 Lederbällen, und gemeinsam findet das Ballherunterschießen statt, unter Anfeuerung meiner Burschen. Nach einem „Dankeschön“ gibt es noch ein friedliches Nebeneinander, Miteinander, Durcheinander im Ballkäfig.

Nur der arme Baum hat sehr gelitten und musste einige Ästchen opfern.

Am nächsten Tag habe ich dann noch mit der Klassenvorständin gesprochen, weil es mir wichtig war sie zu informieren.

Auch der Direktorin habe ich die Geschichte erzählt. Sie meinte, die 4b ist eine Klasse, die viele Lehrerwechsel hinter sich hat, ungünstig zusammengesetzt ist, in die keiner gern hinein geht, es gibt fast nur Verbote,…. Felix ist ein Schüler, der sehr schnell abblockt, zumacht und frech wird. Sie hat sich gefreut eine positive Geschichte von ihm zu hören.

Wien, im März 2015

Katharina Kinsky-Kendöl

PVS St. Franziskus

1030 Wien